Da Fahrten nach Kampanien oder Trier in diesem Schuljahr aufgrund der Covid-19 Pandemie nicht möglich waren, machten sich die Lateinschüler*innen aus der EF mit Herrn Wöhler und Herrn Fulbrecht am Mittwoch auf nach Köln, um die antiken Teile der Stadt zu erkunden. Mit Erstaunen konnte dabei jeder feststellen, wie viele kleine antike Sehenswürdigkeiten man doch in Köln noch finden kann, wenn man mit einem offenen Auge durch die Stadt geht.
Schon Gaius Julius Caesar kam bei seinen Eroberungsfeldzügen in Gallien in den 50er Jahren des 1. Jahrhunderts v. Chr. auch ins Rheinland. Später sollten die Römer die Gegend am Rhein etwa ein halbes Jahrtausend – von der Gründung Kölns als Ubiersiedlung um 19 v. Chr. bis zum Untergang des Weströmischen Reiches 476 n. Chr. – beherrschen. Unter Kaiser Claudius wurde die Siedlung 50 n. Chr. zur Kolonie erhoben und erhielt den heute noch bekannten Namen Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA). Dieser ist zurückzuführen auf Claudius’ vierte Ehefrau Agrippina die Jüngere, die in Köln geboren wurde.
Heute sind von der einstigen Römerstadt nur noch einzelne Überreste zu finden, die sich zum Teil an anderen Stellen als damals befinden. Der Lateinkurs der EF hat einige von diesen gesucht und gefunden.
Die Tour begann am Morgen bei sonnigem Wetter am Neumarkt. Von dort aus ging es zunächst Richtung Kapitolstempel, dem Heiligtum der kapitolinischen Götterdreiheit. Außer dem Namen erinnert dort nicht mehr viel an den einstigen Tempel. Heute steht dort die romanische Kirche St. Maria im Kapitol.
Weitere Zwischenstopps folgten an der Schmitz-Säule, die im 20. Jahrhundert zum Teil mit Steinen der alten römischen Hafenanlage errichtet wurde, und an einem Stück des römischen Abwasserkanals, der heute oberirdisch aufgestellt ist.
Für Unverständnis sorgten die Hintergründe des schlechten Zustandes der Hafenstraße, die eher einer Stolperfalle glich. Die Straße befand sich ursprünglich an einer anderen Stelle, wurde dann jedoch verlegt. Es heißt, die Steine seien mit Kreide durchnummeriert und anschließend mehrere Jahre gelagert worden. Beim Wiederaufbau der Straße waren die Zahlen durch den Regen verschwunden, so dass eine korrekte Rekonstruktion nicht möglich war.
Ein Highlight war das gut erhaltene Dionysos-Mosaik, das sich im Römisch Germanischen Museum befindet, von außen jedoch gut sichtbar ist. Dionysos war in der Antike der Gott des Weines und der Freude. Die Sehnsucht nach einem „Goldenen Zeitalter“ spiegelt sich auch in den im Mosaik abgebildeten Darstellungen wider.
Nachdem auf der Domplatte die Reste des römischen Nordtors, einem von ursprünglich neun Toren in der römischen Stadtmauer, sowie Reste der römischen Stadtmauer im darunter liegenden Parkhaus erkundet worden waren, gab es eine Mittagspause mit Pizza im Rheingarten.
Nach der Pause standen noch ein paar Türme der alten römischen Stadtmauer – der Lysolphturm, der Römerturm und der Helenenturm – auf dem Programm. Die römische Stadtmauer verfügte über 19 dieser runden Türme. Der Römerturm konnte durch seine kunstvollen Verzierungen besonders beeindrucken.
Die letzte Station der Exkursion bildete ein kleines Stück eines Aquäduktes, einer Eifelwasserleitung. Frisches Wasser wurde schon in der Antike in großen Mengen in Köln benötigt und der Rhein war zu schmutzig, um aus diesem das Wasser zu entnehmen. Bei der Konstruktion der Aquädukte handelt es sich um eine technische Meisterleistung, denn um das Wasser die vielen Kilometer von der Eifel bis nach Köln zu transportieren, musste die Leitung ein Gefälle von deutlich weniger als einem Prozent haben.
An dieser Stelle endete die Exkursion am Nachmittag und die Schüler*innen hatten nun die Möglichkeit, nach dem römischen das heutige Köln selbstständig zu erkunden.
Alexander Fulbrecht (Praxissemesterstudent)