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Gymnasium der Stadt Frechen

Miteinander wachsen für eine Schule, die gelingt.

Exkursionsbericht Kampanien 2023

Auch in diesem Schuljahr ging es für die Lateinschüler:innen der EF wieder für eine Woche an den sonnigen Golf von Neapel, um auf den Spuren des römischen Autors Plinius zu wandeln, der den verheerenden Vesuvausbruch von 79 n.Chr. dokumenierte und für die Nachwelt festhielt.

Auf einen entspannten Hinflug folgte unser Bustransfer entlang den Steilklippen der malerischen Bucht von Sorrent, Orangenhainen und verwinkelten Ortschaften, die über und über mit blauweißen Bannern geschmückt waren, da laut Ansicht vieler Anwohner Fußballgott Maradona aus dem Jenseits gewirkt und Neapel in diesem Jahr nach 33 Jahren endlich wieder die Meisterschaft ermöglicht hatte. Angekommen in unserer Bungalowanlage, in einem Olivenhain an der Steilküste gelegen und den Strand zu unseren Füßen, nutzten wir den ersten Tag, um uns mit der Umgebung vertraut zu machen und die naheliegenden Dörfer und v.a. Pizzerien und Cafés auszukundschaften.

Unser erster Ausflug führte uns zur weltberühmten Ausgrabungsstätte Pompeji. Die Stadt wurde 79 n.Chr. unter Asche und Bimsstein vollständig begraben und gewährt aufgrund ihres super Erhaltungszustandes einen guten Einblick in den Lebensalltag zu Zeiten des römischen Reiches. So erhielten wir Zugang zu Privathäusern, Imbissen, Läden und Handwerksbetrieben, entdeckten berühmte Mosaike und Graffiti, die wir bisher nur aus Latein- und Geschichtsbüchern kannten, wandelten durch die antiken Straßen, entdeckten Wahlkampfparolen und Kritzeleien auf Hauswänden, begingen die vermutlich ersten „Zebrastreifen“ der Menschheitsgeschichte und begutachteten fast 2000 Jahre altes Brot, Obst und Gemüse, Nüsse, Getreide, Schmuck, Haushalts- und Handwerksgegenstände.

Natürlich trafen wir auch auf die traurigen Gipsabgüsse damals verschütteter Menschen, die in ihrer allerletzten Bewegung für die Ewigkeit festgehalten wurden. Nach der langen Wanderung durch die Stadt hatten wir uns den anschließenden Strandbesuch redlich verdient! Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus auf den Vesuv, einen aktiven Vulkan, um den Ursprung der Zerstörung Pompejis einmal kennenzulernen. Obwohl bereits dunkle Wolken bedrohlich am Gipfel aufzogen, schafften wir es gerade noch, einmal zum Kraterrand hochzusteigen, hinein zu spucken, die Aussicht zu genießen und wieder hinunter zu wandern, bevor tatsächlich ein Gewitter losbrach.

Nach einer kurzen Mittagspause gelangten wir dann nach Herculaneum, eine ebenfalls verschüttete Stadt, die unter der großen Berühmtheit Pompejis zumeist unbeachtet bleibt, uns allen aber viel besser gefallen hat, da sie aufgrund ihrer individuellen Verschüttungslage noch viel besser erhalten ist. Hier sind sogar Holzmöbel und -gegenstände, Tische, Stühle, Türen, Raumteiler, Fischerboote, Ruder, Taue und dreistöckige Gebäude erhalten. Doch auch hier bedrückt das Schicksal der vielen Menschen, die es damals nicht geschafft haben, rechtzeitig zu fliehen. So finden sich in den Bootshäusern, die seit dem Vulkanausbruch übrigens auch gar nicht mehr am Wasser liegen, zahlreiche Skelette. An Tag 4 machte uns ein plötzlicher Bahnstreik einen Strich durch unseren Plan, Neapel zu besuchen. So verbrachten wir stattdessen die erste HälTe des Tages in dem malerischen Küstenort Sorrent und den zweiten am Strand. An unserem Abreisetag aber konnten wir dann doch noch Neapel kennenlernen! Vom Hafen aus führte uns ein Spaziergang in die Altstadt über die sogenannte Spaccanapoli und die Via dei Tribunali zu Napoli Sotterranea, einer Führung durch das unterirdische Neapel. Wir lernten, dass Neapel fast vollständig unterirdisch ausgehöhlt ist, wie ein Schweizer Käse, und die zahlreichen Höhlen und Gänge in ihrer Geschichte ganz unterschiedlichen Funktionen dienten, z.B. als Wasserleitungen, Weinkeller, Mülldeponie, Bombenbunker und Schmugglergänge. Danach erkundeten wir Neapel auf eigene Faust und versuchten uns einen Weg durch den Lärm und das Chaos zu bahnen, das zugleich angsteinflößend und faszinierend ist, bevor wir uns für einen letzten Stopp am Archäologischen Nationalmuseum einfanden, um dort die aus Pompeji und Herculaneum geretteten und weggeschafen Artefakte zu sehen und unseren Eindruck dieser alten und uns doch so nahen Welt final abzurunden. Wir alle sind glücklich, diese Reise nach Kampanien unternommen zu haben, und haben die Zeit zusammen sehr genossen! Wir werden unsere Exkursion lange in Erinnerung behalten und freuen uns, wenn in Zukunft auch viele andere Lateinschüler:innen diese Erfahrung machen dürfen! Wählt Latein!