Die Englandfahrt ist eine Reise, auf die sich viele Schüler:innen freuen – und ich war da keine Ausnahme. Ich fand die Idee schon immer cool, weil es einfach etwas anderes ist als eine normale Klassenfahrt. Wir tauchen in eine neue Kultur ein, sehen beeindruckende Städte und erleben Geschichte hautnah – vielleicht sogar so, wie wir sie nie wieder erleben werden.
Unsere Fahrt begann um 08:30 Uhr an der Bushaltestelle Rotdornweg, wo sonst die KVB-Busse entlangfahren. Aber an diesem Morgen standen wir dort mit gepackten Koffern und voller Vorfreude. Die Stimmung? Fröhlich! Nach etwagefühlten zehn Stunden Fahrt kam dann direkt das erste Problem: die Fähre fiel aus. Klar, dass etwas mal nicht nach Plan läuft, kennen wir aus Köln, aber drei Stunden auf die nächste Fähre zu warten, war dann doch eine neue Erfahrung. Als wir schließlich in unserer Gaststadt Whistable ankamen, wurden wir unseren Familien zugewiesen – und nach diesem langen Tag ging es einfach nur noch ins Bett.
Der erste richtige Tag war direkt ein langer. Es ging nach London! Auf dem Plan standen der Tower of London und verschiedene Museen, in die wir vorher aufgeteilt wurden. Und was soll ich sagen? Es war einfach cool! Wir konnten uns sowohl im Tower als auch in den Museen frei bewegen – mit wem wir wollten, in unserem eigenen Tempo. Diese Freiheit zu haben, London auf eigene Faust zu entdecken, war einfach genial. Ich selbst war im Natural History Museum – und das war echt beeindruckend. Andere hatten die Möglichkeit, sich andere Museen anzusehen, sodass jeder seinen Tag individuell gestalten konnte. Nach der Rückfahrt mit dem Bus endete ein richtig cooler erster Tag.
An Tag zwei ging es nach Canterbury. Zwei Dinge standen auf dem Plan: die Kathedrale und anschließend Freizeit. Die Kathedrale war eine der größten und beeindruckendsten Kirchen, die ich je gesehen habe (und ich war schon in vielen Städten auf der Welt). Wunderschön verziert, mit einer spannenden Geschichte, einer unterirdischen Krypta und einem riesigen Garten – wirklich beeindruckend. Danach hatten wir einfach mal sechs Stunden Freizeit! Die Stadt war klein, aber hatte ihren Charme. Viele haben sich ins riesige Einkaufszentrum gestürzt, andere haben einfach die Grünflächen genossen. Und das bei unglaublichen 18 Grad – im T-Shirt! Am Abend ging es dann zurück zu den Gastfamilien.
Mittwoch bedeutete wieder: Fahrt nach London. Der Bus parkte an der O2 Arena, von wo aus wir die Tube nahmen. Erstes Ziel: London Eye. Der Blick von oben über London war einfach unfassbar. Die ganze Stadt, von Wolkenkratzern bis zu kleinen Gassen, lag vor uns. Und das mit der Klasse, mit der man seit fünf Jahren zusammengewachsen ist – ein echt besonderer Moment. Danach wurden wir in Gruppen aufgeteilt, je nachdem, was wir in London sehen wollten. Ich war in der Piccadilly Circus-Gruppe, andere besuchten vorher noch Camden Market oder Notting Hill. Jede Gruppe hatte ein paar Lehrer:innen dabei, aber die Stimmung war locker. Und das Wetter? 20 Grad und Sonnenschein! Wir sind entspannt durch London geschlendert, haben den Buckingham Palace von außen bewundert und hatten anschließend wieder Freizeit. Ich bin über den Piccadilly Circus gelaufen, habe mir Chinatown angeschaut, war in Hamley’s und habe einfach die Atmosphäre genossen. Andere waren shoppen oder haben sich weitere Sehenswürdigkeiten angesehen. Gegen 18:30 Uhr ging es wieder zurück.
Am letzten richtigen Tag stand zuerst Leeds Castle auf dem Plan – ein wunderschönes kleines Schloss mit einem riesigen Garten. Das eigentliche Highlight war aber nicht das Schloss selbst, sondern die Umgebung: ein Labyrinth, Vogelgehege und einfach eine entspannte Atmosphäre. Nach der Besichtigung fuhren wir nach Herne Bay, einer kleinen Stadt direkt am Meer. Hier verbrachten wir den Nachmittag, jeder auf seine Weise. Ich war mit meiner Gruppe am Strand, habe den Sonnenuntergang genossen – ein perfekter Abschluss. Andere haben noch letzte Einkäufe für die Heimfahrt erledigt. Dann hieß es packen, denn am nächsten Morgen ging es zurück. Zum Glück diesmal ohne Fähr-Verspätung.
Ich gebe zu, ich hatte vor der Englandfahrt ein bisschen Respekt. Respekt davor, mit drei anderen in einem fremden Haus zu wohnen. Respekt vor der neuen Umgebung, der Sprache, den Gastfamilien. Von älteren Schülern hatte ich gehört, dass manche Unterkünfte nicht gerade einladend seien. Aber ich wurde positiv überrascht! Unsere Gastgeberin, Mrs. Clarke, war unglaublich freundlich, offen und hat uns immer mit einem Lächeln empfangen. Sie hat sich super um uns gekümmert und uns richtig wohlfühlen lassen. Und das Englisch? War eigentlich gar kein Problem! Klar, man versteht nicht immer alles sofort und muss manchmal nachfragen, aber man stellt es sich schwieriger vor, als es ist.
Etwas, das mir besonders aufgefallen ist: der Umgang mit den Lehrer:innen . Die Stimmung war richtig entspannt. Manche sagen, das sei auf Klassenfahrten immer so – aber hier war es einfach nochmal besonders. Niemand stand unter Leistungsdruck, es war eine lockere Atmosphäre. Und man hat die Lehrer:innen von einer anderen Seite kennengelernt. Viele Schüler:innen denken ja, Lehrer:innen seien ihreGegner. Auch ich hatte mit manchen Lehrer:innen , die dabei waren, meine Differenzen. Doch nach dieser Fahrt? Ich habe einige von ihnen echt ins Herz geschlossen. Es war schön zu sehen, dass sie nicht nur Lehrer:innen, sondern auch einfach Menschen sind.
Zum Schluss möchte ich mich an alle wenden, die die Englandfahrt noch vor sich haben: Freut euch drauf! Es ist eine einmalige Erfahrung, die ihr vielleicht so noch nie erlebt habt. Ihr habt eure Freunde dabei, erlebt unglaublich viel und müsst nur ein bisschen Mut und Offenheit mitbringen – dann wird es garantiert die beste Klassenfahrt, die ihr je hattet!
Sevi, 10D